**** Das Debütalbum "Sirens" wurde 1983 zurecht gelobt - die 2 nachfolgenden Alben "Power of the night" und vorallem der eher seichte 1986er Release "Fight for the rock" kamen beim Publikum und einschlägigen Metalmagazinen weniger gut weg - letzterer ganz zurecht.<br><br>1987 wartete der Tampa/Florida-Vierer um das Brüderpaar Jon und Criss Oliva mit ihrem 4. Longplayer auf - und die Medien waren sich einig: DAS ist ein würdiger Nachfolger des übermächtigen Debüts, hier ist wieder all das drin, was Savatage so besonders gemacht hat; die scharfzüngige Stimme von Jon Oliva, die immer leicht unheimlichen, jedoch virtuosen Gitarrenriffs, -soli und -licks von Criss Oliva, hymnenhafte Melodien, schöner Metal, feiner Power Metal...<br><br>..nun, ich sehe das ein bisschen anders... Seite 1 bietet in meinen Ohren sehr durchschnitllichen, zwar handwerklich gut gemachten, jedoch alles andere als spannenden Heavy/Power Metal. <br>Einzig der obergeile Track "Strange wings", auf dem Badlands-Sänger Ray Gillen zur Verstärkung mitröhrt, kann 100%ig überzeugen. <br>"24 hrs ago" und "Beyond the doors of the dark" sind für mich sogar leicht nervige Tracks, bei denen mir Olivas Stimme streckenweise gar auf den Sack geht.<br>Besser startet die B-Seite; "Prelude to madness/Hall of the mountain king" - zusammen fast 9 Minuten lang - fangen endlich die Stimmung ein, welche von den Kritikern so hoch gelobt wurde; mächtig, erhaben, stolz und wunderschön - beinahe etwas an alte Rainbow erinnernd (Gates of Babylon). Naja, und unweigerlich fällt einem die Hambuerger Speed/Power Metal-Grösse Helloween ein, die seit jeher die "Hall of the mountain king"-Melodie für sich beanspruchten und anno 1987 mit ihrem Genreklassiker "Keeper of the seven keys Part I" zu internationelem Ruhm kamen und sicher auch den Mannen von Savatage keine Unbekannten waren.<br>Auch "The price to pay" kann überzeugen, auch wenn die Drums vorallem da arg gleichströmig und somit langweilig rüberkommen - etwas mehr Variation hätte nicht geschadet.<br>Mit "White witch" hat man zwar einen verheissungsvollen Titel am Start und das Tempo stimmt auch, doch der gewöhnlich einfälltige Refrain überzeugt mich 0,00.<br>Das schöne, Criss Oliva-typische Instrmental "Last dawn", leider nur etwas länger als 1 Minute, leitet den Rauschmeisser "Devastation" ein; hier werden nochmals tolle Oliva-Riffs aus dem Ärmel geschüttelt und man spielt "Sirens"-würdigen Power Metal. Das Tempo ist zwar gedrosselt, doch dafür überzeugt hier die zornige Stimme Olivas und die Melodie der Komposition. Ja, ein wahrlich würdiger Abschluss, auch wenn Seite A mit "Strange wings" besser schliesst!<br><br>Nun, meines Erachtens kommt die Scheibe nie und nimmer an "Sirens" ran und muss auch hinter dem Nachfolger "Gutter ballet" deutlich zurück stecken - das 1989er Album war klar ausgeklügelter, reifer, bombastischer und wartet mit epischen Meisterwerken auf, die auf "Hall of the mountain king" nur ansatzweise erreicht werden.<br><br>Naja, dafür ist das Cover eine gelungene Sache - soll ja auch mal erwähnt werden.. Nach dem Peino-Artwork des Vorgängers natürlich toll. Auch wenn man sich den Topf mit den gebrushten Faces auf der Rückseite sparen kann; die 4 Hexen von eastwick? man weiss es nicht... Die Scheibe holt 4* ab. |