*** Grundsätzlich ist dieser muntere Uptempo-Schlager durchaus akzeptabel, klingt aber in der Tat so, als sei es ein Cover irgendeines 90er-Jahre-Acts; musikalisch hört man auch "Noch in 100.000 Jahren" und eine Prise Uwe Busse heraus.<br><br>Der nasale Gesang Ramon Rosellys und der gerade in den Strophen für mein Gusto allzu penetrant vor sich hin stampfende Beat nehmen mir jedoch letztlich die Freude daran. Das Lied ist zwar kompatibel mit den "Anforderungen" von Schlageralleshörern und tauberfränkischen Rentnerpaaren hoch in den Achtzigern auf der Fahrt zum Aldi im alten Mercedes C180 aus den Neunzigern, aber es ist eher mittelmäßiges Liedgut. Dürfte aber ob seiner Eingängigkeit im Radio vorläufig gut ankommen und Meister Roselly den einen oder anderen Fernseh-Auftritt im MDR oder ZDF garantieren - ich sehe ihn schon vor mir im ZDF-Fernsehgarten, wo er im Denim-Outfit diesen Song playbackt und niemand wirklich was mit ihm anzufangen weiß.<br><br>Ich sehe es kritisch: Letztlich passt dieser verwechselbare Uptempo-Song nach Schema Eff, den auch irgendein anderer Barde präsentiert haben könnte, eigentlich nicht zu ihm. Der 2020 kultivierte konservative Clubhotel-Alleinunterhalter-Sound ist meiner Meinung nach die einzige Stilrichtung, die zu ihm wirklich passt. Ramon Roselly ist kein jugendlicher Dancefloor-Hüpfer, kein zweiter Olaf Henning auf dem Ballermann, kein talentierter Crooner auf den Spuren Frank Masmeijers, kein volkstümlicher Ersatz-Silbereisen-Drehwurm für die tobenden Festzelte, kein potenzieller Kandidat für eine KLUBBB3-Reunion und auch noch lange kein rüstiger Schlagerrentner wie Olaf der Flipper, der sich selbst zusehends auf die Schippe nimmt. Er war eigentlich der Dieter Thomas Kuhn des 21. Jahrhunderts, der nun den Sprung in die Beliebigkeit erklommen hat - eigentlich fast ein sozialer Abstieg. |