****** "Baker Street Muse" ist wohl das ambitionierteste Stück auf dem Album "Minstrel in the Gallery". Erstaunlich, wie es den Mannen um Ian Anderson gelingt, die experimentellen Momente aus den Konzeptalben "Thick as a Brick" und "Passion Play" hier wieder aufleben zu lassen. Aber im Vergleich mit den damals noch längeren Stücken, atmet dieser musikalische Kraftakt mehr Kohärenz. Die Brüche, die zwangsläufig in einem so zeitlich ausgeweiteten Stück vorkommen, sind dennoch ausgezeichnet ineinander gewoben. Folkgitarren wechseln munter mit knackigen Rockriffs, beinahe klassische Geigenpassagen mit Flötensoli, und die Texte ähneln dem Joyceschen Bewussstseitsstrom, der hier sogar angenehm selbstparodistische Züge trägt. Die Tempowechsel sind gut vorbereitet, so dass sich das Stück zu einem stimmigen Ganzen ergänzt. |