****** Einer ganz großen Persönlichkeiten der Rockmusik, und das seit über 40 Jahren, ist ganz ohne Frage der am 30.03.1945 im englischen Surrey geborene Eric Clapton. Seine Karriere begann er bereits als Jugendlicher in der Gruppe The Roosters, in der neben Eric noch die später bekannten Paul Jones, Tom McGuiness und Brian Jones spielten. Als diese Gruppe sich auflöste, nahm er einen Job in der Band Casey Jones an, den er aber nach wenigen Wochen wieder schmiß. Er schloß sich den eben gegründeten The Yardbirds an. Hier entwickelte Eric den Stil, der ihn zu einem der herausragenden Gitarristen der Rockmusik machte. Mit ihrem sehr versierten Rhythm And Blues-Verschnitt waren die Yardbirds einer der besten Gruppen ihrer Zeit, die sich bei Liveauftritten nicht damit begnügten, bloß ihre Hits nachzuspielen sondern auch lange Improvisationen boten. Da die Gruppe nicht nur gute Musik machte sondern obendrein auch erfolgreich war, waren sie dazu verdonnert, kommerzielle Beatmusik zu spielen. Dazu hatte der Bluesliebhaber nun keine Lust und verließ deshalb nach knapp eineinhalbjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit die Gruppe und wurde durch Jeff Beck ersetzt. Er schloß sich John Mayalls Bluesbreaker an, wo er seinen Still schließlich vollendete. Das Album Bluesbreakers ist mit das beste und eindrucksvollste, was in den 60er Jahren auf dem Gebiet des weißen Blues erschien. 1966 gründete Eric zusammen mit Jack Bruce und Ginger Baker mit The Cream die erste sogenannte Supergroup der Rockmusik. Diese Gruppe machte richtig gute Musik (Bluesrock in Perfektion), fabrizierte aber auch viel Mittelmaß. Bis zu ihrem Ende im Jahre 1968 verkauften Cream über 12 Millionen LPs, eine für die damalige Zeit sensationelle und unglaubliche Zahl, denn Schallplattenverkauf war damals in erster Linie Singleverkauf. Seine Mitwirkung bei Cream handelte Eric einen geradezu legendären, sagenumworbenen Ruf ein, der ihm den Titel Clapton Is God einbrachte. Die Musikkritiker und Rockfans erwarteten von ihm musikalische Wundertaten. Mit seiner neuen Band Blind Faith, die sich bereits nach einer LP wieder trennte, seinem ersten Soloalbum Eric Clapton und sein Engagement bei Derek & The Dominos konnte er diese übertriebene Erwartungshaltung auf keinen Fall erfüllen. Trotzdem waren diese drei Projekte äußerst erfolgreich (u.a. mit dem Solohit After Midnight und Layla mit Derek & The Dominos, heute längst ein Rockklassiker), besonders in den USA. Für den sensiblen Eric Clapton war diese Erwartungshaltung eine schwere Bürde und er flüchtete sich in Alkohol und Heroin. Es sollte bis 1974 dauern, ehe Eric Claptons Solokarriere erst richtig losging. Zu diesem Zeitpunkt war der Name Eric Clapton beim breiten Publikum schon etwas in Vergessenheit geraten, als er mit 461 Ocean Boulevard die Musikwelt überraschte. Mit diesem Album zeigte sich Eric Clapton von einer völlig neuen Seite. Hier zeigte sich ein vom Heroin und Alkohol befreiter, musikalisch völlig relaxter E.C., der verdammt gute Musik machte. Er machte genau das, was er am besten konnte, und zwar richtig gute Musik. Gleich der Opener, das Traditional Motherless Children macht das gleich deutlich. Das Stück klingt wie eine sehr entspannte Version diverser Cream Stücke. Give Me Strength bietet einen wunderbaren Blues und dank der von Clapton gespielten Dobro einen leichten C&W Einschlag. Willie And The Jive aus der Feder von Johnny Otis ein unglaublich geiler Blues, der an Bo Diddleys Bo Diddley erinnert. In seiner Aufmachung ist das Stück eher schlicht gehalten, gewinnt dadurch aber seinen besonderen Reiz. Als Singleauskopplung war Willie And The Hand Jive im Herbst 1974 ein mittelprächtiger in den USA. Get Ready ist ein solider, verhaltener Bluesrocker, den Eric zusammen mit der amerikanischen Sängerin Yvonne Elliman geschrieben hat, die auch mitsingt. Durch den Kontrast der Stimmen von Eric und Yvonne gewinnt das Stück seinen besonderen Reiz. Einer der großen Rockklassiker der 70er Jahre ist ohne Frage I Shot The Sheriff aus der Feder von Bob Marley. Mit diesem Stück konnte Eric im September 1974 völlig überraschend eine Nummer 1 in den USA und einen internationalen Superhit landen. I Shot The Sheriff ist inzwischen nicht nur eine der populärsten Nummern des Eric Clapton, sondern bedeutete auch für den damals außerhalb Jamaikas völlig unbekannten Bob Marley den Durchbruch. Ein schöner, sehr entspannter Bluesrock ist I Cant Hold Out aus der Feder von Elmore James. Das Eric Clapton nicht nur Bluesrock sondern auch richtig schöne Balladen auf Lager hat, beweist er mit dem hinreißenden Please Be With You aus der Feder Charles Scott Boyer. Das sparsam instrumentierte Lied gewinnt seinen besonderen Reiz aus Erics Dobrospiel, seinem dezenten Gesang und den schönen Vocalharmonien von Yvonne Elliman und George Terry im Hintergrund. Ebenfalls sehr schön ist das eher verhaltene Let It Grow. In Richtung Southern-Rock geht das ungemein packende Steady Rollin Man aus der Feder von Blues-Legende Robert Johnson. Hier macht Eric Clapton das, was er am besten kann, und zwar verdammt gute Musik. Das rockige Mainline Florida aus der Feder von George Terry rundet ein alles in allen überragendes Album ab. Wer Eric Clapton mag, der weiß die Qualitäten von 461 Ocean Boulevard zu schätzen. Clapton Neulinge bietet dieses prächtige Album den besten Einstieg.<br> Zuletzt editiert: 26.12.2006 12:16 |