***** Allein schon die ersten Takte zauberten mir ein spontanes breites Grinsen ins Gesicht - rührend und unfreiwillig provinziell mutet bereits die Aussage "Mitternacht in Berlin - ich war noch niemals hier" an. Dass neben Bernd oder Karl-Heinz (wer auch immer nachts durch die Hauptstadt tigerte) plötzlich ein roter Cadillac (vielleicht ein Catera auf Basis des Opel Omega?) hielt und die aussteigende Dame fragt, "wie es mit ihnen aussehe", lässt das Blut in den Adern gefrieren - welch edler Kitsch.<br><br>Ganz ehrlich: Dieser irre Psycho-Schlager, dessen Text nie aufgelöst wird und als Analyse vielleicht für Studienarbeiten tauglich sein könnte, ist schon im Intro dermaßen schrullig geraten, dass es fast schon unerklärliche Schadenfreude bewirkt. Man stelle sich zudem die beiden älteren Herren im besungenen Berliner Mitternachts-Szenario "wie aus der vierten Dimension" optisch vor. Nur selten haben Text und Interpret(en) weniger zusammen gepasst als hier. Spaß macht's aber irgendwie; musikalisch ist es ein Klon von "Geh noch nicht, Gloria" und "Weine nicht, Lady in Red" - und Michael Dorth als Produzent trifft hiermit sicher den Geschmack seiner Zielgruppe. Von allen Telamo-Produzenten ist er sicher der technisch Beste auf Augenhöhe mit dem sympathischen Badener Joschi Dinier. <br><br>Immerhin ist das Ganze angenehm trashig mit hohem Rührseligkeitsfaktor geraten. Karl-Heinz und Verena tanzen dazu Fox und fühlen sich wieder so richtig jung - und auch sie fragen sich im Morgengrauen nach zu viel Sekt, ob es sie nicht schon mal gegeben hat, in einem anderen Leben und in einer vierten Dimension.<br><br>Ich kann hier eine Fünf geben: Man muss es sich erst mal trauen, so was zu veröffentlichen, und technisch ist es ja immerhin ein solider Popschlager, der eine gewisse Stimmung generiert - das ist sozusagen die ernsthaftere Version von "Weine nicht, Lady in Red". |